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Kompetenzzentrum Vielfalt
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Vernetzung und Zusammenhalt – Das Vernetzungstreffen der WIR Lots*innen-Projekte

Fotos: Kompetenzzentrum Vielfalt Hessen

Das Netzwerktreffen der WIR Integrationslots:innen-Projekte in Wiesbaden (13. Oktober 2022) zeigte einmal mehr deutlich, dass die Herausforderungen in den Teams nicht weniger werden. Das Thema des Treffens lautete: Engagement kennt keine Herkunft, oder doch? Es wurde unter anderem ein Blick darauf geworfen, was sich seit Beginn des Ukrainekriegs verändert hat – allgemein und in den Lots:innen-Teams.

Marion Nickel vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration stellte in ihrem Grußwort fest: „„Zur Zeit bewegen uns vielfältige Themen wie Klimawandel, Energiekrise, Ukrainekrieg, Migration und Zuwanderung. In den Debatten darüber wird auch klar, dass manchmal der Ton recht rau wird. Umso wichtiger ist der Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Dieser Zusammenhalt trägt wesentlich zum Wirken der Integrationslotsinnen und -lotsen bei.“ Aktuell sind in 50 hessischen Projekten über 1.000 Lots*innen aktiv.

In ihrem Input für die Veranstaltung führte Karin Buchner, langjährige Expertin rund um WIR-Lots:innen-Projekte, aus, dass die Gründe für Zuwanderung nach Deutschland sehr vielfältig seien: Flucht, Vertreibung, Not, aber auch der Wunsch nach einem besseren Leben sowie Familienzusammenführung oder berufliche Gründe. Daraus erwuchsen in der Vergangenheit unterschiedliche Vorgaben in der Integrationspolitik. So gab es 2015/16 zahlreiche Programme für Geflüchtete, jedoch nicht für alle Zugewanderten. Aktuell sind vor allem die Geflüchteten aus der Ukraine im Fokus der Politik. Die Integrationslots:innen-Projekte werden dabei immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt – die Lots*innen genauso wie die Koordination. Es entstehen Gefühle von Ungleichbehandlungen. Für die Projektkoordination gilt, an den politischen Vorgaben können sie nicht ändern. Doch sie können Transparenz schaffen und dies sowohl ins Team transportieren als auch in die Gremien und Arbeitskreise vor Ort. Die Integrationslots*innen sollten den rechtlichen Rahmen kennen, in dem sie sich bewegen und wohin sie Ratsuchende verweisen können. Im optimalen Fall verändern sie das Leben der Ratsuchenden. Und wenn das viele tun, ändert sich auch langfristig die Gesellschaft.

In zwei Workshop-Runden wurde ausführlich diskutiert. In Workshop 1 ging es um die Rolle der Koordination nach innen und der Frage „Wie gehe ich mit (Miss)Stimmung um?“ In Workshop 2 drehte es sich um die Fragen „Wie vertrete ich das Projekt nach außen?“ und „Wie gehe ich mit den aktuellen Anforderungen um?“

Fazit für den Auftrag nach innen: Es ist wichtiger denn je, Rollenklärung und Unterstützung für die Lots*innen bereit zu halten, zum Beispiel mit Reflexionsgesprächen und Vertiefungsseminaren. Für den Auftrag nach außen sollte darauf hingewiesen werden, mögliche Doppelstrukturen wieder abzubauen und Angebote in die vorhandenen Strukturen einzubinden. Die Tätigkeit des Teams und die Struktur – ehrenamtlich, zeitlich begrenzt, Hilfe zur Selbsthilfe … – muss vor Ort erkennbar sein. Die Botschaft der WIR-Integrationslots*innen-Projekte ist und bleibt: „Wir sind für alle Ratsuchenden da“ – unabhänig von der Ukrainekrise.