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Vielfalt Hessen

Rassismus im Gesundheitswesen - Workshop-Ergebnisse

Foto: Leopictures auf Pixabay

Nach einem Input von Cora Weißert-Hartmann, Stiftung gegen Rassismus, zum Thema Rassismus im Gesundheitswesen gab es in zwei Gruppen die Möglichkeit zum Austausch. Die Ergebnisse des Online-Workshops haben wir hier in Kürze zusammengefasst.

Input "Rassismus im Gesundheitswesen - Datenlage" von Cora Weißert-Hartman, einige Aussagen in Kürze:

  • Rassismus ist eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihres Aussehens, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder Religion abwertet. Rassismus passiert jeden Tag. Rassimus im Gesundheitswesen kann in den Strukturen aber auch auf institutioneller und individueller Ebene passieren.

  • Je mehr Diskriminierungs- und Rassismuserfahrung, desto schlechter der allgemeine Gesundheitszustand.
  • Die meisten rassifizierten Gruppen werden von Ärzt*innen in ihrer Beschwerdensymptomatik nicht ernst genommen.

Die gesamte Präsentation kann hier nachgelesen werden.

Handlungsempfehlungen

  • Adressierung von Diskriminierung und Rassismus in institutionellen Kontexten: Diskriminierende Wissensbestände in der medizinischen Versorgung durch Ausbildung und Fortbildung abbauen
  • Ressourcenausstattung von Beratung und Rechtsschutz sowie veränderte Strukturen mit reduzierten Barrieren: Diskriminierungsfreie Terminvergaben einrichten/Spezifische Maßnahmen für Asylsuchende und Menschen ohne Krankenversicherung gestalten
  • Forschung zu Rassismus und Gesundheit ausbauen

ln drei Gruppen wurden zu unterschiedlichen Themen Fragen beantwortet, sich ausgetauscht und Handlungsempfehlungen erarbeitet. Letztere führen wir an dieser Stelle auf.

Gruppe 1 - Erfahrungsaustausch

In der Gruppe tauschten sich die Teilnehmenden über zwei Fälle aus. Zwei Integrationslot*innen hatten Ratsuchende in Praxen begleitet und jeweils rassistische Erfahrungen gegenüber den Patien*innen festgestellt. Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Alle Fälle melden! Nur so wird die Lage sichtbar. Das bedeutet leider mehr Arbeit für die Lots*innen - zusätzlich zu ihrem Engagement.
  • Im Fall der Ärztekammer ist die Menschenrechtsbeauftragte Barbara Mülfeld keine professionelle Person, aber sollte es viele gemeldete Fälle geben dann werden Diskriminierung und Rassismus sichtbar und es wird Druck auf die Kammer ausgeübt. Das Problem kann dann nicht mehr ignoriert werden.
  • Sich mit den vorhandenen Institutionen auskennen, um Verweisberatung machen zu können und passende Unterstützung zu suchen

Gruppe 2: Vernetzung

  • Es braucht viel mehr communitybezogene Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen zu dem Thema!! Betroffene Menschen müssen
  • sensibilisiert und empowered werden, um Vorfälle zu melden.
  • Diese Verantwortung und Arbeit darf dabei aber nicht nur an die „betroffenen“ Communities abgewälzt werden. Es braucht Strukturen und Finanzierung.
  • Eine Idee wäre es, die Gesundheitslots*innen auch zu dem Themenfeld “Rassismus und Diskriminierung im Gesundheitswesen“ auszubilden. Sie könnten dann in den Communities mehrsprachige Infoveranstaltungen geben.