Unsere Interviews mit den beiden starken Frauen
Was bedeutet der Black History Month für dich?
Nelly: Für mich ist dieser Monat ist eine wichtige Zeit, um die Geschichte von Rassismus und Diskriminierung zu reflektieren und uns daran zu erinnern, dass der Kampf für Gleichheit weitergeht. Er gibt Raum, die Geschichten Schwarzer Menschen sichtbar zu machen und zum Umdenken anzuregen.
Intisar: Die Geschichte und Kultur von Schwarzen Menschen weltweit zu würdigen und zu feiern. Das sollte das ganze Jahr über sein.
Gibt es Schwarze Vorbilder, die dich beinflusst und begeistert haben?
Nelly: Ja, viele! Martin Luther King Jr., Rosa Parks, Nelson Mandela und Bewegungen wie Black Lives Matter haben mich inspiriert.
Intisar: Rosa Parks! Sie war eine amerikanische Bürgerrechtlerin. Sie blieb auf einem Platz im Bus sitzen der eigentlich für einen weißen Fahrgast bestimmt war. Sie setzte sich für die Rechte aller Schwarzen Bürger*innen ein. Sie war sehr mutig. Das hat mich stark beeindruckt.
Wo erlebst du persönlich Rassismus?
Nelly: Rassismus begegnet uns im Alltag – in der Schule, bei der Arbeit oder in der Nachbarschaft. Viele aus unserer Community erleben Diskriminierung und Vorurteile, sei es durch ungleiche Behandlung oder verletzende Kommentare.
Intisar: Ich kam vor über 20 Jahren hier her, für meine Sicherheit. Ich habe viel Respekt und Wertschätzung erfahren. Jetzt mach ich mir große Sorgen um die Demokratie. Nicht nur für mich, sondern auch um die nächste Generation.
Hat dein Verein - der Fuldaer Afrika Verein - Rassismus erfahren?
Nelly: Ja, leider stoßen wir bei der Zusammenarbeit mit Institutionen oft auf Vorurteile. Unsere Mitglieder berichten auch von persönlichen Erfahrungen mit Beleidigungen und Benachteiligungen.“
Du bist seit 2012 als ehrenamtlich tätige Lots*in im Lernmobil Viernheim e.V. aktiv. Wo begegnet dir hier Rassismus?
Intisar: In meiner ehrenamtlichen Tätigkeit suche ich gemeinsam mit Ratsuchenden Informationen. Anrufe beim Jobcenter, einer Arztpraxis oder in einer Behörde sind oft schwierig. Mangelnde deutsche Sprachkenntnisse können zu Abwertung führen. Oft erfahren Ratsuchende hier Diskriminierung und Rassismus. Wenn dann jemand aus dem Team anruft, der perfekt deutsch spricht, geht es oft schneller.
Wie kann das Kompetenzzentrum Vielfalt unterstützen?
Nelly: Wir wünschen uns Unterstützung durch fachliche Beratung, Hilfe beim Aufbau von Netzwerken, Organisation von Workshops und mehr Sichtbarkeit für unsere Arbeit.
Was kann noch helfen?
Intisar: In unseren Team Meetings reden wir immer wieder über Diskriminierung und Rassismus. Das hilft schon mal. Wir sprechen über Möglichkeiten, wie wir uns besser schützen können und an wen wir uns wenden können, also welche Beschwerdestellen es im Kreis Bergstraße gibt. Auch greift die Projektkoordination vom Lernmobil Viernheim e.V. die Vorfälle auf und leitet sie an entsprechende Stellen in der Kommune weiter. Das Wichtigste ist, dass wir damit nicht alleine sind.
Infos zu den Vereinen:
- Der Fuldaer Afrika Verein wurde 2017 gegründet und setzt sich seitdem dafür ein, Menschen, vor allem aus Afrika, bei ihrer Integration in Deutschland zu unterstützen. Es geht darum, Brücken zwischen Migranten*innen aus Afrika und anderen Kulturen zu bauen, um den Austausch und das gegenseitige Verständnis zu fördern und eine harmonische Gemeinschaft zu schaffen. Kontakt: info@fuldaerafrikaverein.de
- Das Lernmobil Viernheim e.V. ist eine zentrale Anlaufstelle für Integrationsangebote im Kreis Bergstraße. Die dort angesiedelten Integrationslots*innen begleiten zum Beispiel zum Jobcenter oder sind bei Elterngesprächen in der Schule dabei. Infos: https://www.lernmobil-viernheim.de/integrationslotsen/